Rückblick - von Aromen über Tierhäute zur Kulturfabrik

Im Jahre 1888 wurde in Zerbst von Carl Friedrich Kölling eine Fabrik zur Herstellung von Fruchtsaftessenzen (Grundstoffe für Limonaden und Liköre) gegründet. Zunächst mit einem Partner Schmitt (Fa. Kölling & Schmitt). Als der Gründer 1911 überraschend verstarb, übernahm sein ältester Sohn den Betrieb und dehnte im Verlauf der nächsten Jahrzehnte die Geschäfte aus. Zahlreiche Patente wurden im eigenen Labor entwickelt; beliefert wurde u.a. „Jägermeister“, die bekannteste Limonaden-Marke hieß „Frischgeist“. Das Unternehmen beschäftigte etwa 20 Mitarbeiter. Nach dem II. Weltkrieg wurde die Situation zunehmend schwieriger. Wichtige Grundstoffe wie Zitrusfrüchte fehlten; außerdem waren durch die Teilung des Landes zahlreiche Kunden weggebrochen. 1967 an den Staat verkauft, wurde die Fabrik dem VEB "Tierische Rohstoffe" zugeschlagen, der hier Tierfälle einlagerte. Mit der Wende 1989 begann der Verfall des Gebäudes. 2001 kaufte die Ur-Enkelin des Firmengründers die Fabrik zurück und begann mit anderen Mitstreitern den Aufbau eines Zentrums für Kultur- und Jugendarbeit. Seitdem werden die Gebäude vorwiegend in Eigenarbeit wiederhergestellt.