Energiesparen für Frieden und Klima

Angesichts des Krieges in der Ukraine fühle ich wie viele Menschen eine Ohnmacht. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas in Europa passieren könnte. Warum eigentlich nicht? In anderen Teilen der Welt finden grausame Kriege statt, als Teil einer Normalität, die in Wirklichkeit nicht normal sein dürfte. Aber wir haben uns daran gewöhnt und schauen weg, weil es weit entfernt und in einem anderen Kulturkreis geschieht. Nun also Europa …

 

Aus verständlichen Gründen werden nun gigantische Summen in Aufrüstung gesteckt, die für den sozialen und ökologischen Umbau der Gesellschaft gebraucht worden wären. Und noch immer finanzieren wir alle den Krieg mit unserem Verbrauch von russischem Öl und Gas. Wie viele Kriege sind bereits wegen dieser Rohstoffe geführt worden? Auch wenn die Politik alles tut, um hier Ersatz zu schaffen – es liegt am Ende an uns Einzelnen und unserem Verhalten, wie schnell wie uns aus dieser Falle befreien können. Wir sind nicht machtlos: jede/r von uns kann dazu beitragen, die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zu verringern und zugleich klimaschädliche Emissionen verringern.

 

Die größten privaten Energieverbraucher sind Raumheizung und warmes Wasser, gefolgt von der Mobilität (wenn Auto oder Flugzeug genutzt werden). Deshalb kann hier auch am meisten gespart werden:

 

·        Im Moment ist es sowieso zu warm. Aber sollte die Situation länger dauern, können wir uns darauf einstellen, die Heizperiode im Herbst später beginnen zu lassen. Stattdessen erstmal einen Pullover und warme Socken anziehen. 20°C Raumtemperatur reichen völlig aus, und jedes Grad weniger spart 7 % der Heizenergie – und damit auch der Kosten. Die Schlafräume können kühl bleiben - es genügt, wenn der Wohnbereich geheizt wird.

 

·        Auch die Herstellung von warmem Wasser benötigt viel Energie. Daher: wenn möglich aufs Baden in der Badewanne verzichten, weniger bzw. kürzer warm duschen.

 

·        Es genügt, Wäsche bei 40°C zu waschen. Wer einen Garten hat, kann die Wäsche draußen trocknen – dann wird der Wäschetrockner überflüssig.

 

·        Strom sparen: Einfach mal den Fernseher und andere Unterhaltungs-Elektrogeräte ausschalten! Miteinander reden anstatt sich berieseln lassen!

 

·        Für kleinere Strecken mit dem Rad fahren anstatt mit dem Auto oder den ÖPNV nutzen! Wochenendausflüge in der näheren Umgebung machen – dort gibt es vielleicht noch viel Unentdecktes.

 

·        Urlaub mit der Bahn statt dem Flugzeug oder Auto – am besten in der Nähe! Ein Flug auf die kanarischen Inseln oder gar in die Karibik verbraucht so viel Treibstoff wie manche Menschen das ganze Jahr über mit ihrem Auto verbrauchen.

 

·        Freiwilliges Tempolimit! Wer aufs Auto nicht verzichten kann, kann immerhin durch defensives und langsames fahren Treibstoff sparen. Untersuchungen zeigen, dass es einen erheblichen Unterschied macht, ob man 100 oder 150 km/h fährt.

 

·        Aber auch für den privaten Konsum werden große Mengen Energie verbraucht. Jedes Produkt, das wir kaufen, muss unter Energieeinsatz hergestellt werden. Es lohnt sich, vor jedem Kauf die Frage zu stellen: Brauche ich das wirklich? Kann ich es vielleicht leihen oder mieten? Und wenn ich es unbedingt besitzen muss: kann ich es nicht auch gebraucht erwerben?

 

Sicher: davon hört der Krieg in der Ukraine nicht auf. Aber es ist ein kleiner Beitrag, besser, als den Kopf in den Sand zu stecken oder jeden Tag ängstlich die Nachrichten zu verfolgen. Und sinnvoll ist es allemal, denn jeder Liter Öl oder Gas, das wir nicht verbrennen, ist gut für die Umwelt. Ich versuche es jedenfalls.